154 IV. Der Wertgedanke. nicht nur ein Erlebnis, sondern zugleich selbst eine Erkenntnisquelle ist, die zwar von der äußeren Wirklichkeit, nicht aber voq sich selbst Kunde gibt, jene äußere Wirklichkeit also in keiner Weise zu sich in Kelation setzt oder erfaßt. Ganz analog wie mit der äußeren Wahr- nehmung ist es nun auch mit dem Gefühl bewandt. Kann ich (cum grano salis) vom Licht nicht anders wissen als indem ich es empfinde, so (mit analoger Einschränkung) auch vom Werte nicht anders, als indem ich ihn fühle. Ist damit aber das Licht nicht zu etwas Relativem ge- worden, so braucht es der Wert auch nicht zu werden. Aber ist durch das Dargelegte nicht denn doch zu viel bewiesen? Darf man des unpersönlichen Wertes wirklich ebenso sicher sein wie der sieht- oder tastbaren Außenwelt? Es verdient Beachtung, daß das eben Ausgeführte das weder besagen kann noch besagen will, da zu- nächst darin nur die Aufstellung zur Diskussion stand, daß die Erfahrung ausschließlich den persönlichen, also den relativen Wert bezeuge. Gibt es eine emotionale Partialpräsentation, wie wir jetzt auch kurz sagen können, so ist das unrichtig. Nur besser bezeugt als der absolute Wert bleibt der relative unter allen Umständen, schon weil die Tatsache der emotionalen Partialpräsentation namentlich heute, da man erst auf sie aufmerksam geworden ist, einen viel weniger gesicherten Tatbestand ausmacht als die emotionale Selbstpräsentation und weil jene zugleich für alle Zeit eine viel weniger zuverlässige Erkenntnisquelle ausmachen wird als diese. Freilich könnte man nun aber nach den Intentionen unseres Autors auch noch in der Weise, wie sich der Wert durch emotionale Präsen- tation verrät, eine nicht zu beseitigende Relativität sehen, in der der eben betonte Parallelismus zur sinnlichen Wahrnehmung gerade in be- sonderem Maße zur Geltung käme. Müller-Preienfels weist darauf hin, daß man etwa ein Buch grün nennt, obwohl es nur bei Tageslicht so aussieht, dagegen bei Licht blau, in der Dämmerung grau erscheint und so weiter^ und spricht mit Rücksicht hferauf von „Objektivierung*. Mit Wertprädikaten und ihresgleichen ist es natürlich auch nicht anders bewandt und wie dort das durch die Empfindung präsentierte, so kommt augenscheinlich hier das durch das Gefühl präsentierte Attribut dem betreffenden Dinge streng genommen nur zu in Relativität zu gewissen Umständen, im Wertfalle natürlichst zum fühlenden Subjekt, so daß dem Anspruch auf Relativität des Wertes nun doch wieder Genüge geleistet wäre. Und in der Tat ist damit, was zunächst die Wahrnehmungen anlangt, auf einen richtigen und wichtigen Sachverhalt hingewiesen, der schon gebührende Würdigung erfahren hat^ und auch gegen die Anwendung auf das Gebiet des emotional Präsentierten wird kein Ein- wand zu erheben sein. Aber was damit gesagt sein will, ist doch nur. dies, daß, wenn wir aus den Wahrnehmungsdaten das herausarbeiten 1 A. a. 0., S. 350 f. 2 Vi;l. E. Mally, „Znr Frage nach der Bedeutung der Erscheinungen ftlr das Erfassen des Nichtphänomenalen", VIIL Jahresbericht des II Staats- gymnasiums in Graz, 1910, besonders S. 9. §7. Der unpersönliche Wert. ZS' was der wZ Ti" ^'^ «'°««0''«le Präsentation direkt und ehT AbsX es L Inmi ' -1^°.° ''^' ''" "°^ ^^'^' ^^<^ dieser Wert wrd S\uZr^^'1''' r'f'' '''" Eiden wücksTh'en mM ^ich aber ITp ^ ^ mindestens sehr nahe. Immerhin mag- ^n^al en und a£ wT'^ .'" '? schwieriger Sache vorerst bessef erst in Angriff TU T ^T ^"''""^ ^^' >«" wesentlichen doch erst m Ang riff zu nehmenden Untersuchung überlassen. [*'] Wissens'sf 9^!'"' '^"''''"•™'^«" "«"«' <«« Erfahnmgsgrandlagen miserea l "öfnnd^flge einer neuen Wertlehre", a. a. S 370 ^79 f Q7ft ' A. a. 0., bes. Kap. IV. nnd V. ' '^'■' ^'^-