150 IV. Der Wertgedanke. Zweifel, daß etwa von werktätiger Treue und Liebe nicht leicht jemand behaupten wird, daß, wer ihr vor Falschheit und Bosheit einen Wert- vorzug beimißt, darin im Grunde weder recht noch unrecht habe. Es scheinen also ganz positive Gründe dafür zu sprechen, daß es neben den sozusagen intellektuellen Wertirrtümern auch noch sozusagen emo- tionale gibt. Das wirft dann aber auf die Natur der sich vor dem emotionalen Forum bewährenden Werte ein neues Licht. Solansje nämlich die Wahrheit der wahren, die Falschheit der ein- gebildeten Werte nur in der Wahrheit, respektive Falschheit der Vor- aussetzungsurteile gesucht werden darf, bleibt das Persönlichkeits- moment durch diesen Gegensatz insofern unberührt, als das Wertvor- zeichen und natürlich auch die Wertgröße doch zuletzt davon abhängig bleibt, wie das Subjekt auf jene Voraussetzungsurteile emotional reagiert: unbeschadet der Wahrheit der Voraussetzungsurteile kann dann immer noch für den A Wert haben, was für den B Unwert hat. Stehen dagegen die emotionalen Werterlebnisse dem Werte in irgendwie ähnlicher Weise gegenüber wie die intellektuellen Erlebnisse den Tatsächlichkeiten, dann ist ein derartiger Anteil der Erlebnisse am Werte, wie ihn der persönliche Wert darbietet, doch ganz erheblich in die Ferne gerückt. Ob etwas als Tatsache zu Recht besteht, hängt ja in keiner Weise davon ab, ob dieses oder jenes Subjekt darüber affirmativ oder negativ urteilt: eine solche Eventualität könnte nur primitivster Psycholcgismus des Erkennens für diskutierbar halten. In analoger Weise aber wäre es dann auch nicht minder psychologistisch, den wahren Wert in einem potentiellen oder aktuellen Werterlebnis bestehen zu lassen. Sowie das tatsächliche Objektiv als solches wahr bleibt in alle Ewigkeit, wie immer es, ja ob es überhaupt von einem Subjekt erfaßt werde oder nichts so bliebe dann der tatsächliche Wert ein wahrer Wert, gleichviel wie und ob überhaupt ein Subjekt auf ihn reagiert. Und so wenig die Wahrheit in irgend einem Sinne als persönliche Wahrheit angesehen werden dürfte, so wenig Grund hätte man bei Werten der eben charak- terisierten Art noch von persönlichen Werten zu reden. Man hätte es da mit einem unpersönlichen Werte zu tun. Schließlich sei in diesem Zusammenhange noch einer Tatsache gedacht, der strikte Beweiskraft zwar nicht zukommt, umso sicherer aber eine deutliche Tendenz zu einer solchen. Als es galt, dem Gedanken des persönlichen Wertes zwischen den Extremen des reinen Aktual- und des reinen Potentialbegriffes die ihm zukommende Stelle anzuweisen,^ fanden wir den reinen Aktualbegriff unbrauchbar: der Wert ist niemals das Werterlebnis. Vom reinen Potentialbegriff aber war keineswegs das nämliche zu sagen: es ist durchaus sinnvoll, einem Objekte Wert bei- zumessen im Sinne einer Eigenschaft, einer Fähigkeit, die sich freilich nur an einem Subjekte betätigen kann, die dem Objekte aber zukommt, ganz unabhängig davon, wie es mit dem Sein dieses Subjektes bewandt ist. Als Wert für das Subjekt ist derlei schon recht schwer zu charak- 1 Vgl. oben S. 123 ff. §7. Der unpersönliche Wert. Sef Wert Ju °!^'" T.«'"^"*""' Werterlebnisse, denen efn zuge! solchen Tatbeständen^SSf:; ^f^^Z^'^^ir:'::^ eLZuTT '°"""^' '^' ""»«i '° <^«r mfdernen Werttheorie d°e Eventualität anderen als persönlichen Wertes nur ausnahmswS ernlt haft ms Auge gefaßt findet. Nicht darum handelt es ^h dibr It überhaupt Smn hat. das Moment der Persönlichkeit n die Wertbe'rachw einzubeziehen : hierfür legen die zahlreichen Erfahrungen zu deutJ^pf Zeugnis ab, die die Gebundenheit vieler Werte au ihr S^,Mptt,?nHH R«i„ ^fnt l" ^^^'' r^'"''''' ""'«'• »"«1 Umständen ausgeschlossen aus zur Kompetenz unseres Vorstellens und Denkens so 1 W^ hi^Wn VotZjTn irn^"^"*"™'"- -^«"enTirntnLVeSin erfZlTSuLZ f r\ ""( "'"^ obligatorische Relativität zum erlassenden Subjekte. In der Regel meint man ganz im Gegenteil datt wa^^rfaß^ werden soll, dem Erfassen eben'o unThSgig geget' {vß. ÄfÄ„rÄarn"'l fi,T"--". - a. 0., S. 44. ^ Vgl. oben S. 35. '