24 I. Voruntersuchungen. lich weit abliegen kann. Sieht man also selbst ganz davon ab, daß so vieles wertvoll ist, das man schwer als nützlich bezeichnen kann, so ist, auch wenn man durch Begriffsverschiebungen „nützlich“ und „wert- voll" sollte zu einer Art Deckung bringen können, der Einsicht in das Wesen der Sache nicht gedient. Selbst wenn die Nützlichkeitsdefinition des Wertes zu halten wäre, so hätte die Werttheorie durch sie nicht das Geringste gewonnen. § 4. Wert und Opfer, Kosten, respektive Arbeit. Durchaus frei von dieser Gefahr, ins Tautologische zu geraten, ist ohne Zweifel ein dritter Gedanke, der hier gleichfalls schon seiner Stellung in der Geschichte der ökonomischen Werttheorie willen nicht ungewürdigt bleiben darf, wobei indes das Hervorheben einiger Hauptgesichtspunkte ausreichen wird, da die Akten über ihn bereits vor dem Forum der Nationalökonomie ihren Abschluß gefunden haben dürften. In dem Maße, in dem der Nützlichkeitsgedanke seinen Dienst zu ver- sagen schien, hat sich immer wieder die Tendenz geltend gemacht, die Tatsache des Wertes damit in Zusammenhang zu bringen, daß das Wertvolle zur Hervorbringung, Herbeischaffung sowie zur Erhaltung allerlei Opfer an Mühe und Kosten in Anspruch zu nehmen pflegt. Auf Erfahrungen dieser Art ist die in einer spezielleren Gestalt sozialpolitisch immer noch so aktuelle Ansicht aufgebaut,' die man schematisch etwa in den Satz zusammendrängen mag: Der Wert eines Gegenstandes besteht in den auf ihn gewendeten Opfern. Wir haben diesem Satze hier eine, wenn auch möglichst kurze, Erwägung zu widmen, durch die die im weiteren eingehaltene Stellung zu dieser Auffassung hoffentlich aus- reichend motiviert sein wird. Eben weil dieser Gedanke ganz und gar nicht tautologisch ist, ist hier die Frage, was denn eigentlich auf ihn führen und für ihn sprechen mag, um vieles dringender als bei den beiden bisher abge- handelten werttheoretischen Grundthesen. Historisch verdient in dieser Hinsicht vielleicht vor allem der Umstand Beachtung, daß die Berufung auf die Opfer ein Mittel zu bieten schien, das Paradoxon des Aus- einanderfallens von Nützlichkeit und Wert begreiflich zu machen. Das Paradoxon besteht, wie wir sahen, darin, daß das Nützlichere geringeren Wert haben kann als das minder Nützliche. Dies kann eintreten, wenn das minder Nützliche zugleich das Seltenere ist. Es ist ja klar, daß es um so schwieriger sein wird, etwas zu erwerben, je seltener es ist: das Mittel, derlei Schwierigkeiten zu überwinden, ist entweder, das betreffende Objekt durch Arbeit herzustellen oder es zu kaufen; Arbeit oder Kosten sind denn in der Tat auch die beiden Formen, in denen 1 Eine neue Art theoretischer Aktualität könnte ihr, wenn die Zeichen nicht trügen, aus der suggestiven Kraft des Energiegedankens oder -wortes erwachsen. Ist alles Energie, so doch auch jedenfalls der Wert; bei den engen Beziehungen zwischen Energie und Arbeit kommt solchen_theoretischen Inten- tionen eine Arbeitswerttheorie zwar recht äußerlich, am Ende aber doch auf halbem Wege entgegen.