85 Ist demnach die Ortsverschiedenheit oder der Abstand zweier Punkte A und B gemessen durch ihre Strecke, das heißt, kann die Maßzahl dieser Strecke zugleich als Maßzahl jener Verschiedenheit dienen, so haben wir für die Ortsähnlichkeit das ist offenbar die Nähe der beiden Punkte nun auch ein Maß gefunden, wenn wir voraussetzen, daß der zwischen Verschiedenheit und Ähnlichkeit von Größen beobachtete Zusammenhang auch sonst zwischen Verschiedenheit und Ähnlichkeit besteht eine Voraussetzung, deren Berechtigung wohl einleuchtet, da es doch für die Größenbeziehungen der beiden Relationen gleichgültig sein muß, wie die verglichenen Gegenstände sonst beschaffen sind. Demnach ergäbe sich, wenn x der Abstand zweier Punkte, seinem absoluten Werte nach ist, für ihre Nähe der Ausdruck e-* (ver- gleiche 96 und 102). Der Exponent ist negativ anzunehmen, entsprechend dem Umstande, daß der oberen Grenze der Ähnlichkeit, der Gleichheit, die Zahl 1 zugeordnet worden ist. - — ――― Bei dem engen Zusammenhange, der zwischen Ähnlichkeit und Wahrscheinlichkeit besteht, ist zu erwarten, daß dieses Maß der Ähnlich- keit oder der Nähe von Punkten (des Raumes, der Zeit und auch anderer Kontinua) für gewisse Wahrscheinlichkeitserwägungen von Nutzen sein wird.') Wenn nun auch diese Angelegenheit hier nicht weiter verfolgt werden kann, so sei andererseits auf einen Punkt kurz hingewiesen, wo die Gleichwertigkeit aller nicht in ihrer stetigen Verbindung auf- gefaßten Raum-(und Zeit-)Daten für die Wahrscheinlichkeitslehre zur Geltung kommt. Am Würfelbeispiele (109) ist gezeigt worden, wie diese Gleichwertigkeit eine wesentliche Voraussetzung bei der Angabe „gleich- möglicher Fälle" bilden kann. Der Bereich der bestehenden Fälle, in denen der Würfel auf die Fläche f, fällt, ist als gleich dem Bereiche der Fälle, in denen der Würfel auf f, fällt, zu erkennen, da beide Be- reiche durch dieselbe Beziehung ihrer Fälle auf nichtidentische, aber für sich betrachtet völlig gleiche Gegenstände (nämlich die Flächen f, und f) definiert oder determiniert sind es ist ja angenommen, daß die für den Ausfall des Würfelns belanghaften (relevanten) Eigenschaften in bezug auf jede der Flächen ƒ gleich sind. Daß also der Würfel auf diese oder daß er auf jene seiner sechs Flächen zu liegen komme, er- weist sich unter dieser Voraussetzung durch eine Art Deckungs- beweis als gleichmöglich. Auch hier wird, wie in den geometrischen Beweisen durch Deckung" oder was man sonst an ihre Stelle setzen mag wesentlich vorausgesetzt, daß absolute Ortsdaten als gleich zu gelten haben, solange nicht ihre Lage in einem sie umfassenden Kon- tinuum die sie unterscheidet in Betracht gezogen wird. 2 19 — ―――――――――――― ――――― ―――― ― -- ――― (der Punkte A und B) zur Strecke A C, sobald A C eine Strecke ist, die A B ein- schließt: die Zugehörigkeit zu der durch A und B begrenzten Strecke ist das größte gemeinsame Implikat der (Orts-)Bestimmungen der Punkte A und B. Es sind also auch hier gemeinsame Implikate (und ebenso Nichtimplikate) sehr wohl angebbar. 1) So auch für die Theorie der Dispositionen, da ja eine Disposition, die zu einer bestimmten Leistung, etwa zum Treffen eines bestimmten (Ziel-)Punktes maximal befähigt, auch zu einer anderen Leistung, zum Beispiel, zum Treffen" eines andern Punktes, befähigt, und zwar in einem Grade, der offenbar von der Ähnlichkeit der beiden Leistungen wesentlich abhängt, also im Beispiele jedenfalls von der Nähe des zufällig zu treffenden und des Zielpunktes. In der Tat glaube ich, daß die Tatsache des Maßes der Nähe" gewisse Schlüsse gestattet, die geeignet sind, die mathematische Fehlertheorie (zum Beispiel das Gauss'sche Fehlergesetz) in näheren Zusammenhang mit der psychologischen und erfassungstheoretischen Seite der Sache zu bringen. 19 19