79 n ກ " 77 daß die Objektivtheorie diese Transskription" in der Tat wiedergibt, genügen, um diese Theorie mindestens dem Geltungsbereiche des dritten Einwandes zu entziehen: denn die erwähnte „Transskription" leistet ja formal alles, was der Klassenkalkül leistet, und braucht dabei in nichts unkonsequent vorzugehen, da der Grundsatz der Reziprozität ihr von vornherein das ganze Gebiet dieses Kalküls als Geltungsgebiet sichert. Um mehr als um solches formales Beherrschen des ganzen Gebietes handelt es sich dem ersten Einwande gegenüber. Hier kommt nun der Umstand wesentlich zur Geltung, daß der Grundbegriff des Objektivs sehr viel allgemeiner als der des Begriffs- oder Aussagen-Inhaltes ist.') Insbesondere muß als definierendes Objektiv einer Klasse keineswegs eine inhaltliche" Bestimmung, im gewöhnlichen, engen Sinne dieses Wortes, auftreten. So kann zum Beispiel die Mannigfaltigkeit der Punkte einer vor mir liegenden Papieroberfläche nicht wohl durch Angabe einer ihnen allen und nur ihnen zukommenden eigentlichen Eigenschaft" definiert werden. Aber indem ich sie als die Punkte dieser Fläche" bestimme, habe ich sie in einem für die Klasse definierenden Objektiv aufgefaßt (in der Bestimmung, dieser gegebenen Fläche" als Punkte anzugehören), und dieses Objektiv bildet das, was in unserem erweiterten Wortsinne als „Inhalt" des die Klasse erfassenden Begriffes zu gelten hätte. Dabei stellt es sich zugleich heraus, daß ein Erfassen einer Mannig- faltigkeit als Klasse überhaupt gar nicht anders als in einem (den definierenden Inhalt“ darstellenden) Objektiv zu vollziehen ist. Solange wir nämlich die vorliegende Fläche bloß so auffassen, wie die Anschauung sie uns zunächst darbietet, haben wir nur ein Ganzes vor uns und keine Punkte, geschweige denn eine Klasse von solchen. Um die Punkte als Dinge einer Klasse zu erfassen, müssen wir ein Objektiv setzen, das sie alle und nur sie erfüllen. Nicht anders ist es auch, wenn die Klasse aus irgendwelchen noch so verschiedenartigen Dingen, mit Schröder zu sprechen, zusammengestellt, um nicht zu sagen zu- sammengewürfelt" ist, wie etwa die Mannigfaltigkeit aus Lampe, Tinten- faß und Messer auf meinem Tische und den Wolken über der Stadt. Hier sind mir allerdings. die einzelnen Dinge zuerst gegeben, aber solange ich sie einzeln auffasse, erfasse ich sie noch nicht als Dinge einer Klasse und kann auch mit ihrer Klasse nicht „operieren". Das geschieht erst, indem ich die genannten Dinge zusammenfasse und so zunächst ihren (Mengen-)Komplex ergreife und dann jedes von jenen Dingen als Ding dieses Komplexes erfasse. Damit habe ich aber wieder ein Objektiv gesetzt, das sie alle und nur sie erfüllen: Ding dieses Komplexes zu sein. Und jetzt erst kann ich über jedes" dieser Dinge aussagen, mit ihrer Klasse „operieren". Diese Überlegung zeigt, daß auch in Fällen, wo eine Menge von Dingen aufgefaßt wird, damit noch keine Klasse erfaßt ist, und daß zum Erfassen der Klasse unerläßlich ist, Gegenstände als Dinge zu er- fassen, die alle ein gegebenes Objektiv a erfüllen. Dieses Objektiv, und sei es auch nur die Zugehörigkeit zu einem „gegebenen" Komplexe (zu einer Menge Menge ist nicht gleichbedeutend mit Klasse, vgl. 78) ist das definierende Objektiv der so erfaßten Klasse. Demnach ist es nicht wohl ein Hysteronproteron zu nennen, wenn man fordert", daß jede Klasse in einem Definitionsobjektiv erfaßt werde, denn das trifft 1) Vergleiche oben § 33, 35, 36. ―――――― n