30 (Grundsatz U.) 1. Wer ein Objektiv a ungenau oder in un- genauem Sinne setzt, setzt damit bloß ein gewisses, nicht näher be- stimmtes Folgeobjektiv a von a. 2. Diesem ungenau Setzen von a entspricht (nach E) ein ungenau Erfassen von a, einer gewissen, nicht näher bestimmten Gattung a nach (wovon a eine Art ist). Bemerkung. Das ungenau Setzen von a kann auch als Setzung „einiger Folgen von a" bezeichnet werden, wobei „einige Folgen von a" wieder nicht als wohldefinierte Klasse angesehen werden darf. Wir haben also auf dem Gebiete des Setzens ein genaues Analogon des partikulär Erfassens einiger a". Das kommt zum Beispiel vor, wenn wir von einem Papier sagen, das ist weiß", oder von „dem" Ausdehnungskoeffizienten der Gase, er sei u. s. w. Wir meinen im ersten Falle sicher nicht n " 1 273 das Reinweißsein, noch im zweiten genaue Gleichheit mit der ange- gebenen Zahl. Sagen und denken wir dafür annähernd weiß", be- 1 แ ziehungsweise ungefähr so ist damit nichts anderes geleistet, als 273 die Ungenauigkeit des Meinens ausdrücklich in unser Denken über- nommen. Aber für „annähernd weiß sein" gibt es ebenso wenig ein äqui- valentes genaues Objektiv, als es zu „einigen a“ eine äquivalente wohl- definierte Klasse gibt. 99 Das erkennt man deutlich an der Umformung unseres Beispieles: das Papier hat eine der Farben eines gewissen, das Weiß einschließenden Bereiches (in der Farbenmannigfaltigkeit)" und der analogen: „die gemeinte Zahl liegt in dem durch 273k angegebenen Bereiche, wenn keine entsprechend kleine Größe bedeutet", deren zahlenmäßige Angabe 1 "7 1 über das in ungefähr 273 "Gedachte schon hinausginge. Zugleich ―――――――――――――― - wird an diesen Umformungen klar, wie es ein gewisser Inbegriff von Folgen des a ist, der durch das ungenau Setzen von a gesetzt wird: einem das a einschließenden Bereiche von Dingen angehören, ist ja ein Folgeobjektiv des a-Seins. Der Sinn und Wert ungenauer Angaben liegt eben darin begründet, daß sie gewissen Folgen nach zutreffen. Das wird man an gewissen physikalischen Vereinfachungen" deutlichst er- kennen, zum Beispiel an der Angabe, die Erde sei (annähernd) eine Kugel, und daraus zu ziehenden, durch die Wirklichkeit bestätigten Schlüssen, oder an der Annahme, die Planetenbahnen seien kreisförmig, und der aus ihr und dem dritten Keplerschen Gesetze zu gewinnenden Ableitung des Gravitationsgesetzes u. s. w. " Setzen wir Weißsein" ungenau, so können wir damit alles an- nähernd Weiße erfassen: wir haben keinen Begriff, aber etwas Begriffartiges von dieser ungenauen Gattung", in die das genau Weiße hineinfällt. 3. Umgekehrt ist durch die Setzung der Folge jedes Grund- objektiv a davon impliziterweise in ungenauem Sinne gesetzt, nämlich als möglich gesetzt. Worin das implicite Setzen besteht, ist in E erklärt worden. " Wer y setzt, verhält sich demnach, sofern er sich richtig verhält, einem Grundobjektiv a gegenüber intellektuell annähernd oder in ge- wissem Sinne so, als hätte er a selbst gesetzt. Das heißt, sein intellek- tuelles Verhalten gegen a wird in einigen Folgen oder Teilbestimmungen 1