II. Nächste Folgerungen. § 3. Ueberblick der Folgesätze. Aus. den Grundsätzen, die sich in, Betrachtung des Wesens yon Wollen und Sollen haben gewinnen und in exakte Form bringen lassen, kann man nun durch rein logische Schlüsse ein System deontischer Sätze ableiten und das Verfahren der Ableitung mittels der wenigen, einfachen Zeichen, die wir eingeführt haben, rein und durchsichtig in allen Schritten darstellen. Aber die logische Leiden- schaft der Deduktion ist sehr vielen Menschen fremd, die doch gut denken können; sie begnügen sich, unmittelbar zu erkennen, was so zu erkennen ist, das übrige in nicht förmlich durchgeführter Ab- leitung zu erschließen und fragen nicht, wie sich das alles aus der kleinsten möglichen Menge von Grundtatsachen exakt gewinnen lasse, welche letzte Voraussetzungen notwendig und hinreichend seien, das ganze System von Behauptungen zu begründen. Für sie zunächst ist diese Uebersicht geschrieben; sie soll die wichtigsten Gesetze des Sollens, die aus unseren fünf Grundsätzen hervorgehen, vor- führen, ohne die Ableitungen mehr als andeutend mitzugeben. Die folgenden Paragraphen dieses Abschnittes, die diese Ableitungen leisten, können so dem, der kein Freund der Formel ist, erspart bleiben. (Aus § 4.) Der Grundsatz I (Grundsatz der Folgerichtig- keit) Wenn für den Fall des Zutreffens von A ein Sachver- halt B gefordert ist, so ist für denselben Fall auch jedes Implikat von B gefordert ergibt mit Rücksicht darauf, daß die Tatsachen überall 'impliziert, also immer Implikate von B sind, den Satz: 1. Wenn für den Fall des Zutreffens von A ein Sachverhalt B gefordert ist, so sind für denselben Fall die Tatsachen gefordert. Der Satz gestattet die kurze, allerdings nicht ganz genaue Fassung: Die Tatsachen sind überall mitgefordert. Wir verzeichnen ihn, da den Tatsachen gegenüber das Fordern seinen Sinn zu ver- lieren scheint, als befremdliche, einer Prüfung bedürftige Folgerung. Mit Rücksicht darauf, daß eine Untatsache alles beliebige im- pliziert, ergibt sich aus I: - - • -