15 auf alles, was im gewollten Sachverhalt enthalten“ ist findet sich nicht bei allen Formen des Begehrens. Man kann sehr wohl etwas wünschen, sofern es uns angenehm oder sonst wertvoll ist, aber die unangenehme Kehrseite des Tatbestandes gar nicht wünschen. Darin daß man den gewollten Sachverhalt in allen seinen Teil- bestimmungen, mit allen seinen Folgen will, liegt eine auszeichnende Eigenschaft des Wollens. Wer ernstlich will, wird auf unerwünschte Seiten des Gewollten aufmerksam gemacht, auch in sie einwilligen, ja auch in das Unbekannte, das dann etwa folgen wird, wird mit einem „sei es“ jene, mit einem „komme dann, was kommen mag“ auch dieses auf sich nehmen. Er hat sich dafür entschlossen. oder ausführlicher : " - Wer einen Sachverhalt will, will also alles das mit, ohne das dieser Sachverhalt nicht ist. Das liegt im Sinne des Wollens. Das heißt, es besteht die gegenständliche Beziehung: Wenn ein Sach- verhalt sein soll, so soll jedes Implikat dieses Sachverhaltes sein. Daher besteht auch die Beziehung: Wenn unter Voraussetzung des Sachverhaltes A ein Sachverhalt B sein soll wie wir sagten, A das B fordert und wenn Beinen Sach- verhalt C impliziert, dann gilt auch, daß unter der Voraussetzung A das Csein soll daß A das C fordert. Diese Beziehung, die allgemeinerer Natur ist als die zuerst aus- gesprochene, soll unser erster deontischer Grundsatz aussprechen. Sie bekommt eine knappere und übersichtlichere Fassung in der folgenden symbolischen Anschreibung. - Grundsatz I (A ƒ B) . (B ɔ C) ɔ (A ƒ C) --- - wenn, (A ɔ !B). (B ɔ C) ɔ (A ɔ ! C). Der Satz kann Grundsatz des Mitforderns oder Grund- satz der Folgerichtigkeit heißen, weil das Wollen, das ihm Rechnung trägt, folgerichtig ist. Eine zweite Grundeigenschaft des Wollens steht mit der Sache der Folgerichtigkeit in engem Zusammenhange. Ist von einer Person oder Körperschaft für den Fall des Zutreffens eines Sachverhaltes M eine Verfügung getroffen worden und wird später, mit ausdrück- licher Beziehung darauf oder ohne solche, für denselben Fall eine zweite Forderung aufgestellt, so wird sogleich gefragt werden, wie sich die beiden Forderungen untereinander vertragen. Die Frage ist besonders nahegelegt, wenn sie beide von derselben Person oder denselben Personen ausgehen, weil ihre Beantwortung dann ein Licht auf die innere Vernünftigkeit ihres Wollens wirft, aber sie ist ebenso sinnvoll und wichtig auch ohne diese Voraussetzung. Daß sie es ist,